Es waren die großen Themen des abendlichen Bundesliga-Topspiels zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München. Wieso entschied Schiedsrichter Felix Zwayer nach einem möglichen Foul von Lucas Hernandez an Marco Reus nicht auf Elfmeter (53.), nach einem vermeintlichen Handspiel von Mats Hummels dann aber schon (74.)? Gerade nach der Hummels-Szene war der Ärger groß. BVB-Trainer Marco Rose echauffierte sich und flog mit Gelb-Rot vom Platz. Mittelfeldspieler Jude Bellingham erinnerte in einem Interview an Zwayers Verstrickung in den Hoyzer-Skandal rund um Spielmanipulation.
Zwayer verteidigt "großzügige Linie" und erklärt VAR-Kommunikation
Unmittelbar nach dem Spiel bezog Zwayer bei "Sky" Stellung zu seinen Entscheidungen und verteidigte diese. "Ich habe mich aufgrund meiner großzügigen Linie im gesamten Spiel gegen einen Strafstoß entschieden", erklärte der Referee. "Wir alle fordern immer eine robuste Zweikampfführung. Wir sollen die Spiele laufen lassen." Der "Kontakt im Oberkörperbereich" sei für ihn nicht strafwürdig gewesen.
Bei Hummels' Ballkontakt mit dem Ellbogen habe er "sofort im laufenden Spiel" gesehen, "dass es eine Berührung gibt", doch ob der Arm "weggestreckt" gewesen war oder nicht, sei für ihn "nicht mit einer Deutlichkeit wahrzunehmen" gewesen. "Das habe ich unmittelbar zum Videoassistenten kommuniziert." Der habe ihm erklärt, dass Hummels den Arm "in einer unnatürlichen Haltung vom Körper weggestreckt" habe und geraten, sich die Situation noch einmal anzuschauen. Danach stimmte Zwayer seinem VAR zu und zeigte auf den Punkt. Robert Lewandowski traf zum 3:2-Endstand (78.).
Zwayer: Darum musste der VAR beim Reus-Foul nicht eingreifen
Wieso der VAR bei Hummels' Handspiel eingriff, bei dem Foul an Reus jedoch nicht konnte Zwayer ebenfalls erklären, wie er sagte. Beim Handspiel "brauchte ich eine weitere Perspektive", um die Handhaltung einschätzen zu können. Bei dem vermeintlichen Foul an Reus dagegen "hatte ich eine vollständige Wahrnehmung" und auch der VAR keine Einwände: Seine Frage, ob es "noch einen anderweitigen Kontakt", also nicht nur am Oberkörper, gegeben habe, sei im Kölner Keller verneint worden, ein On-Field-Review deshalb nicht nötig gewesen. So bleiben für den BVB lediglich ein bitterer Nachgeschmack und vier Punkte Rückstand auf den Tabellenführer.